Das Rad des Lebens – Bavachakamudra

Das tibetische Lebensrad

Im Zentrum des tibetischen Rad des Lebens stehen die drei Gifte, die die karmische Ursache der Wiedergeburt im samsarischen Bereich ausmachen.

A steht für die Verblendung.
Dargestellt durch einen Eber.

B steht für die Gier.
Sie wird durch einen Hahn dargestellt.

C steht für den Hass,
dargestellt durch eine Schlange.

Im folgenden Kreis sind die
sechs Bereiche der Wiedergeburt bezeichnet.
Abhängig vom Karma des Menschen
erfolgt die Wiedergeburt im
samsarischen Existenzkreislauf in einem
der drei höheren oder in einem der
drei niederen Bereiche.

Die höheren Bereich sind:
Bereich der Menschen
Bereich der Götter
Bereich der Halbgötter (Titanen)

Die niederen Bereiche sind:
Der Bereich der Hungergeister (Pretas)
Das Tierreich
Der Höllenbereich

Das äußere Kreisrund besteht aus zwölft Segmenten.
Sie stellen die “Zwölf Bindeglieder Abhängigen Entstehens” dar.

1 Nichtwissen dargestellt durch ein blinde Frau
2 Gestaltendes Tun dargestellt durch einen Töpfer bei der Arbeit
3 Bewusstsein verdeutlicht durch einen springenden Affen
4 Name und Form dargestellt durch zwei Menschen in einem Boot
5 Die sechs Sinneskräfte werden durch ein Haus mit sechs Fenstern symbolisiert
6 Berührung dargestellt durch ein Liebespaar
7 Empfindung verdeutlicht durch ein Pfeil, der das Auge eines Mannes durchbohrt
8 Anhaftung wird dargestellt durch einen Trinker, der von seiner Frau bedient wird
9 Ergreifen, symbolisiert durch einen Mann, der Früchte von einem Baum sammelt
10 Werden dargestellt durch eine schwangere Frau
11 Geburt verdeutlichst durch eine gebärende Frau
12 Alter und Tod wird dargestellt durch einen Mann, der einen Leichnam auf dem Rücken trägt

Gehalten wird das Rad des Lebens von Mara, dem Dämon, bekleidet mit einem Tigerfell.
Mara ist der Dämon des Todes und des Unheilsamen. Mara ist auch “der Versucher” (z.B. in den Darstellungen von Buddhas Leben). Unterstützt wird er von seinen drei Töchtern rati – die Lust, arati – die Unzufriedenheit und tanha – die Gier.

Außerhalb des Rades und somit frei von der Wiedergeburt sitzt der Buddha Gautama und der Bodhisattva Avalokiteshvara.

Das Rad des Lebens – Bhavachakramudra – zeichnet ein Bild des leidhaften Kreislaufes der Wiedergeburt Samsara.

Die Darstellung gehört zu den ältesten Bildtypen der buddhistischen Malerei.

An den Klöstern findest du das Rad des Lebens – auch das Rad des Werdens genannt, fast immer an der Außenwand der Vorhalle.

Vor dem Eintritt in das eigentliche Kloster fällt der Blick des Gläubigen auf die Darstellung und fordert ihn auf, sein Leben zu ändern.

Im Lebensrad soll der Mensch sich selbst erkennen – es ist ein Spiegel. Wer das Kloster betritt, schreitet sinnbildlich durch die samsarische Welt – hin zur Erlösung.