Der tibetische Buddhismus 

Ganz verstehen, bzw. in seiner Wirkung und Vorstellungskraft nach vollziehen wird ein Europäer den tibetischen Buddhismus wohl nie können.

Wir können uns annähern und versuchen ihn ansatzweise zu verstehen. Wohl gemerkt! Es geht mir hier nicht darum die Leserinnen und Leser dieser Zeilen zum Buddhismus “zu bekehren”! Allein das würde schon der “Ideologie” des Buddhismus widersprechen. Ich will versuchen, mit meinen bescheidenen Mitteln und Möglichkeiten die “äußere Hülle” des tibetischen Buddhismus auf zu zeigen um so einige Informationen zu geben.
Letztendlich hat dies auch einen Selbstzweck. Ich schreibe diesen Aufsatz in erster Linie für mich – um noch etwas weiter einzutauchen in diese Weltanschauungsweise.

Da das Land Tibet und seine Einwohner untrennbar mit dem tibetischen Buddhismus verbunden ist, und da mich Tibet als Land seit Jahren fasziniert, werde ich hier auch einiges an Informationen über das Land und seine Bewohner an sich geben.

Ich möchte es nochmals betonen! Ich zeige hier das “Gerüst” des tibetischen Buddhismus nach meinem Verständnis – nicht mehr und nicht weniger! Wer die “äußere Hülle”, wer “das Gerüst” mit innerem Leben füllen will – der suche in sich selbst. Dazu bedarf es keiner Religionsform!

Ich denke, dass die frühe Geschichte Tibets in vielen Teilen der vieler anderer Staaten gleicht, die ebenfalls lange Zeit gebraucht haben, um sich aus – zumeist zerstrittenen kleineren Reichen – letztendlich zum Staat zu konstituieren.

Siehe auch: Historische Daten über Tibet

Was aber – im Gegensatz zu anderen Staaten – höchst bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass das neuzeitliche Tibet unter der Führung des XVI. Dalai Lama immer wieder betont (und praktiziert hat) auf Gewalt zur Wiedererlangung eines “Staats – Status” zu verzichten.

Es wurde und wird immer wieder trefflich darüber gestritten, ob Tibet jemals in seiner Geschichte als autonomer Staat existiert hat und somit “irgendwelche Rechte” daraus ableiten kann. Darum geht es aber m.E. auch gar nicht.
Vielmehr geht es um die Tatsache, dass ein Volk in der Ausübung seiner Religion, die in Tibet der “Lebensart” entspricht, massiv behindert wurde und bis heute wird. Letztendlich findet ein Volk seine Identität über “seine” Religion. Ich behaupte, dass sich alle kulturellen Errungenschaften letztendlich nur entwickeln konnten und bis heute können, weil sie durch den Glauben im religiösen Sinne befruchtet wurden (werden). Mag der Mensch darum wissen oder nicht!

Was aber die Kraft des tibetischen Volkes angeht – und hier ist jeder einzelne Tibeter und jede einzelne Tibeterin gemeint – trotz Folter, Gefängnis, Erniedrigung bis hin zum Tod – an der Gewaltlosigkeit festzuhalten und es auch noch fertig zu bringen “für seine Feinde zu beten”, so lässt sich diese Kraft nur aus der Religion – in diesem Falle aus dem tibetischen Buddhismus schöpfen.

Damit hier keine Missverständnisse entstehen! Ich bin nicht der Meinung, dass das tibetische Volk fehlerlos ist. Hier soll keine blauäugige Verherrlichung stattfinden. Sicherlich gibt es auch unter den Tibetern Scharlatane, Mörder und Betrüger! Schon gar nicht bin ich der Meinung, das Tibet das immer wider sehnsüchtig gesuchte “Shangri – La” ist!
Mit anderen Worten: Es lässt sich eben kein Paradies auf dieser Erde schaffen; nicht in Tibet und auch nicht Anderswo.
Verweisen möchte ich allerdings in diesem Falle auf die Bücher von Lama Anagarika Govinda, der in seinen Büchern von “einem Tibet von Innen – einem Tibet als geistige Provinz” spricht. (Vergl. hierzu: Helmut Uhlig;
Tibet – Geheimnisvolle Welt am Rande Chinas; S. 7).

Insofern ist die Erahnung eines Shangri – La eben doch “zulässig”; nur eben nicht als Shangri – La in einer äußeren Welt. “Dein” Shangri – La, welches ich mit der Erleuchtung oder zumindest mit dem Weg zur Erleuchtung vergleiche, kannst du nur in dir selbst finden. Tibet und Nepal, wie auch viele andere Orte in dieser physischen Welt sind deshalb “von den Göttern geliebt”, weil dort geistige Strömungen in die physische Welt eintreten, die ein Mensch der nicht völlig “geistlos” ist, wahrnehmen kann.
Etwas salopp ausgedrückt: Das Tibet – Virus (Nepal – Virus) was viele Reisende bei der ersten Reise befällt, ist nichts anderes, als die Erfahrung einer “seelischen Gesundung” welche in den Regionen Tibets oder Nepals gemacht wird*. Die Sehnsucht nach erneuten Erfahrungen dieser Art (fast bin ich versucht zu sagen: Nach dieser Therapie) ist letztendlich unsere Motivation den Himalaya zu bereisen.

*Diese Erfahrung kann übrigens auch an Orten in Europa an denen die gotischen Kathedralen entstehen konnten gemacht werden. Hier sind Kräfte am Werk, von denen der “gemeine” Mensch höchstens schemenhaft etwas erahnt. Wer fühlt sich den nicht “erhoben(!!)” wenn er eine Kathedrale betritt? Wer fühlt sich den nicht erhoben wenn er die heiligen Berge Tibets oder Nepals erlebt?!

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Viele weiterführende
Informationen zum Thema Tibet
und zum tibetischen Buddhismus
findest du hier:

Tibet-Initiative Deutschland